2015–2017


Reutlingen-Altenburg
Wohnhaus "Iller 21"


Die 1961 erbaute und 1974 erweiterte neuapostolische Kirche war grundsolide konstruiert, jedoch gestalterisch ohne jeden Reiz. Mit dem Ziel, unter dem zehn Meter hohen Zeltdach einen behaglichen Lebensraum für eine Familie zu gestalten, begann das Projekt Iller 21.
Die ersten Überlegungen zeigten, dass man den vorgelagerten Flachbau durch einige Eingriffe in den Grundriss und durch eine neue Eingangssituation sinnvoll umgestalten kann.
Für die Gestaltung des Wohnraums wurde mit vielen Skizzen, Modellen und intensiven Gesprächen mit den Bauherren die gebaute Lösung herausgearbeitet.
Schon vom neuen Eingang hat man den Blick durch die Diele in den Wohnraum und in den nördlichen Fenstererker. Wie ein gerahmtes Bild sieht man durch das Fenster die Streuobstwiese und einen landwirtschaftlichen Schuppen aus Holz. Dieser in der Region typische Schuppen war die Referenz für die neue Holzfassade.
Unter dem hohen Zeltdach befindet sich der Lebensmittelpunkt des Familienlebens. Eine zum Wohnraum mit einer Theke geöffnete „Küchenbox“ wurde an die östlichen Fenster geschoben. Die obere Ebene der Box, die unter dem hohen Dach entstand, wird über eine Regaltreppe und eine schlanke Brücke erschlossen.
Im Gegensatz zur räumlichen Großzügigkeit ist die Konstruktion bewusst sehr einfach und direkt gehalten. Die gemauerten Wände sind mit einem roséfarbenen Kalkputz geschlämmt, so dass die Mauerwerksstruktur spürbar bleibt. Als Boden ist ein geglätteter Zementestrich verlegt. Lediglich in den Schlaf- und Kinderzimmern liegt ein geöltes Industrieparkett. Die Innentüren bestehen aus unbehandelten Nadelholzplatten, die von zwei grau lackierten senkrechten L-Stählen als Zarge mit sichtbaren Bändern gehalten sind.
Das Projekt wird abgerundet durch ein regeneratives und größtenteils autarkes Energiekonzept. Eine Solewärmepumpe mit vier Bohrpfählen im Garten erzeugt die Wärme für die Fußbodenheizung. Die Wärmepumpe wird über eine PV-Anlage auf dem Flachdach mit Akku versorgt. Die Pumpe erlaubt es, im Sommer mit kühlem Wasser aus den Erdbohrungen die Räume leicht zu kühlen. Dies lädt den Erdspeicher wieder für den Winter auf. Ein raumluftunabhängiger, automatisch steuerbarer Pelletofen im Wohnraum kann an kühlen Herbstabenden für eine behagliche Atmosphäre sorgen.

Planung und Ausführung
2015-2017
Bauherr
privat
Mitarbeit
Sabrina Münzer, Luise Sausgruber, Rong Shan, Yohanna Tesfaigzi-Bund, Michael Widmayer,
Bauphysik
Heiko Fischer
Tragwerk
Ingenieurbüro Ströbel, Bilger, Mildner
www.ib-stroebel.de
Grafik Hausnummer
Caroline Pöll www.caroline-poell.de
Fotos
Johannes-Maria Schlorke, www.j-ms.de
 
Auszeichnungen
2019
Shortlist Wettbewerb "Häuser des Jahres 2019"
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2018

Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2018, ausgelobt vom baden-württembergischen Umweltministerium: SILBER in der Kategorie Modernisierung Ein-/Zweifamilienhaus
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Diele

Kinderzimmer

Schlafzimmer