2015-2019

Stuttgart
Baugemeinschaft Olga 07 im Stuttgarter Westen

Nach dem Abbruch des ehemaligen Kinderkrankenhauses wurde der Block im Stuttgarter Westen neu gestaltet. Angetrieben von einer engagierten Bürgerinitiative wurde, auf Basis eines städtebaulichen Wettbewerbs, ein gemischtes Quartier in Blockrandbebauung entwickelt. Die Grundstückvergabe erfolgte mit einem Konzeptwettbewerb.

Die Baugemeinschaft Olga 07 konnte auf dem Eckgrundstück zum inneren Quartiersweg ein Mehrgenerationenhaus mit 13, teilweise geförderten, Wohnungen bauen. Für die Gemeinschaft wurden ein großzügiger Veranstaltungsraum, eine auch dem Innenhof zur Verfügung stehende Teeküche, ein teils vom Künstlerhaus genutztes Gästeapartment und ein gemeinschaftlicher Dachgarten integriert. 

Die Gestaltung der Außenhülle nimmt Elemente der Gründerzeithäuser auf, die den Stuttgarter Westen noch heute in vielen Teilen prägen. Beispielsweise wurden ein Sockelgeschoss, gliedernde Erker, differenzierte Fenstergewände und Gesimse, filigran detaillierte Brüstungsgitter  und maßstäbliche Schaufenster zeitgenössisch und nicht historisierend ausgebildet. Auch die Farbigkeit nimmt Bezug auf den Sandstein der gegenüberliegenden Bebauung und die historisch ursprünglich farbigen Fensterrahmen der Gründerzeit.
Umgesetzt wurde diese Elemente z.B. mit durchgefärbten Kalkputzen, einem abgesetzten Sockel aus Kammzugputz, gesandstrahlten Betongewänden und -gesimsen und Brüstungsgittern aus verzinkten Armierungsstählen.

Die äußere Materialität und Gestaltung wird im Treppenhaus in der Farbigkeit des durchgefärbten Kalkputzes, den farbigen Wohnungstüren, dem  geschliffenen Gussasphalt und der Gitterstruktur aus Armierungsstahl im Treppenauge fortgeführt. Die Grundrissgeometrien der Wohnungen nehmen den nicht ganz orthogonalen Zuschnitt des Grundstücks auf und entwickeln aus den sich verschränkten Richtungen eine räumliche Differenzierung. Die Innengestaltung der Wohnungen wurde in enger Abstimmung mit den Bauherren jeweils individuell entwickelt.

Durch die hochgedämmte Außenhülle mit einer monolithischen Außenwand und die Beheizung durch das nachhaltige Nahwärmenetz erreicht das Haus KFW-55 Standard. Das intensiv begrünte Dach steht den Bewohnern für „urban gardening“ zur Verfügung und trägt gleichzeitig zur Regenrückhaltung und einem besseren Mikroklima bei. Ergänzt wird das Konzept durch eine PV-Anlage der Stadtwerke auf dem obersten Dach.

Insbesondere die vielen Kinder im Haus schätzen den gemeinschaftlichen grünen Innenhof.

Planungs- und Bauzeit
2015-2019
Bauherr
Baugemeinschaft Olga 07
Projektleitung
Silke Koch
Baugruppenbetreuung
Dietmar Wiehl, www.nw-architekten.de
Tragwerksplanung + Bauphysik
Schneck Schaal Braun, Tübingen,
www.schneck-schaal-braun.de

Auszeichnungen
2024

10. Platz beim Flachdach Contest `23

2021
Auszeichnung in der Rubrik Generationenwohnen beim Award „Wohnbauten des Jahres 2021"


© Architekturbüro Manderscheid